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Schreib-Retreat

in Inverness, Schottland

Was ich an unseren Schreib-Retreats so sehr liebe, ist zu beobachten, wie aus anfänglich Fremden in kurzer Zeit Freunde werden. Schon am ersten Tag erschaffen sie Figuren, über die so real gesprochen wird, dass ich überlege, ob ich am Frühstückstisch ein Gedeck mehr auflegen muss. Ob dieser Brody – angeblich ein ziemlich heißer schottischer Schotte – mit Bagels zufrieden ist? Er hat hoffentlich keine Nussallergie, aber statt der Peanut Butter könnte er dann einfach Marmelade draufschmieren, überlege ich.

Die Teilnehmerinnen kichern, wenn sie über ihn reden und sind sich einig, dass eine gewisse Holly – die laut meiner Liste ebenfalls keine offizielle Teilnehmerin ist – bei ihrer Ankunft in einem fiktiven Dorf hohe Schuhe trägt. Ich bin wohl die Einzige, die sich fragt, warum sie auf einer langen Autofahrt, die sie anscheinend hinter sich hat, keine Sneaker angezogen hat. Aber ich mische mich nicht ein in das Geschehen und die Diskussionen im „Writer`s Room“.

Fan-Girl-Moments

Worüber ich hier plaudere, ist unser erstes Schreib-Retreat im Ausland, unser erstes in Schottland. Vor jedem Event bin ich doch recht nervös. Selbst wenn ich weiß, dass alles organisiert und erledigt ist. Eine gewisse Grundanspannung gehört einfach mit dazu. Wie bei einer Sängerin, die vor jedem Gig nervös ist, obwohl sie weiß, dass das Publikum sie und ihre Songs liebt. Dieses Mal kam bei mir noch der Faktor „Fan-Girl“ hinzu. Für diese Schreibwoche konnten wir nämlich keine Geringere als Bestseller-Autorin Poppy J. Anderson gewinnen. Ich lese ihre Bücher wahnsinnig gerne und fiebere Neuerscheinungsterminen entgegen wie andere den Lottozahlen (ok, das tue ich auch, selbst wenn ich gar nicht gespielt habe, hihi…).

Here she comes

Natürlich hatten wir uns vorab bereits mehrfach ausgetauscht, doch als sie schließlich in die kleine prachtvolle Auffahrt unserer Lodge fuhr, wusste ich, dass es eine geniale Woche werden würde. Sogar der schottische Himmel strahlte und wurde nur noch von den Gästen übertroffen, die ebenfalls ihre Fan-Girl-Moments hatten, als sie nacheinander eintrudelten und ihr Schreib-Idol persönlich trafen.

Während des gemütlichen Spaziergangs entlang des River Ness (ohne Monsterchen) ins Zentrum von Inverness und schließlich bei einem leckeren Abendessen und toller (vielleicht etwas zu lauter) Musik lernten wir uns ein wenig kennen.

Einzelcoaching mit Poppy J. Anderson

Sobald die erste Befangenheit verschwand, stand einem wunderbaren Workshop-Auftakt nichts mehr im Weg. Vormittags wurde am gemeinsamem Projekt Theorie mit Praxis vereint, nachmittags gab es Zeit zur freien Verfügung. Die eine erkundete die Gegend, die andere machte ein Schläfchen, die nächste haute in die Tastatur und immer eine durfte zum Einzelcoaching.

Die Momente vor den Einzelcoachings sind besonders spannend zu beobachten. Es gibt die Kandidatinnen, die ein Gesicht machen, als müssten sie beim Direktor antreten und ihre Streiche beichten, dann die Selbstbewussten, die eigentlich gar kein Coaching zu benötigen scheinen und die, die mit ihrer Vorfreude den Raum zum Strahlen und die Wände fast zum Platzen bringen.

Thank you Inverness, Thank you Girls

Die Lairds Lodge bot genügend Möglichkeiten, um sich zurückzuziehen, aber auch um als Gruppe gemeinsam Zeit zu verbringen. Das alte Haus versprühte seinen ganz eigenen Charme durch kleine Macken hier und da. Aber wie die Falten in einem menschlichen Gesicht, erzählen sie Geschichten von Leuten, die für einige Zeit dort ein Zuhause gefunden und sich Erinnerungen geschaffen haben. Genau wie wir!

Wir haben eine traumhaft schöne Woche in Inverness verbracht, uns der Magie der Geschichtenentwicklung hingegeben, das quirlige Städtchen Inverness entdeckt und Freundschaften geschlossen.

Ein riesiges Danke geht an alle Teilnehmerinnen, die mit ihren großartigen Persönlichkeiten zum Gelingen des Retreats beigetragen haben. Und ein wolkenkratzergroßes Danke an Poppy, die mit ihrer fröhlichen Art den (angehenden) Autorinnen so viel Wissen vermitteln konnte und sie ermutigt hat, ihre Schwächen in Übungen anzugehen, aus denen sie wahnsinnig viel lernen konnten.  

Da auch schon Teilnehmerinnen ihre Bücher veröffentlich haben, möchte ich euch die Links (*)dazu nicht vorenthalten.

Verena Zach

Tabea Kiefer

Loki Miller

Sienna Greendale

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich darauf, einige in einem anderen Retreat wiederzusehen und neue Teilnehmer*innen zu begrüßen.

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*Werbung unbezahlt, unbeauftragt